Neustart oder Stillstand? Deutschlands Klimapolitik zwischen Versprechen, Streit und Wetterextremen

Neustart oder Stillstand? Deutschlands Klimapolitik zwischen Versprechen, Streit und Wetterextremen

Klimaschutz in Deutschland steckt mitten im Umbruch: Die neue Bundesregierung verspricht mutige Schritte, doch der Streit ist groß. Während Wetterextreme wie Rekordwärme und Dürre Fakten schaffen, ringen Ministerien um Zuständigkeit und Tempo. Wo steht Deutschlands Klimapolitik nach dem Regierungswechsel, welche Maßnahmen greifen, wo blendet der Alltag die großen Klimadebatten aus? Dieser Artikel ordnet Ereignisse, Reaktionen und Pläne – und gibt einen Ausblick auf offene Fragen.

Einleitung: Klimawandel als zentrale Herausforderung für Politik und Gesellschaft

Die Zeiten, in denen Klimawandel nur ein ferner Streitpunkt in Talkshows war, sind vorbei. Alltäglich bekommt Deutschland dessen Auswirkungen direkt zu spüren – von neuen Hitzerekorden bis zu dramatischen Dürreperioden. Klimaschutz ist nicht länger ein abstraktes Umweltanliegen, sondern betrifft Wirtschaft, Familien und unser eigentlich gewohntes Leben. Auch international ist unübersehbar geworden, was auf dem Spiel steht. Extreme Wetterlagen häufen sich, und Fachleute warnen, dass die Zeit knapp wird. Die Debatten spitzen sich zu, die Erwartungen an Regierungen sind hoch wie nie. Deutschland steht inmitten einer Agenda der Veränderung – zwischen ehrgeizigen Zielen, politischen Streitigkeiten und den Anforderungen von Natur und Wirtschaft.

Nicht nur die Regierung, sondern auch die Bevölkerung diskutiert über die besten Wege, den Anstieg der Temperaturen zu bremsen und sich an neue Realitäten anzupassen. Während anderenorts Meeresspiegel steigen und Ernten ausfallen, wird auch hierzulande regelmäßig gefragt: Was tun wir, um die Klimakrise einzudämmen – und was bedeuten die versprochenen Maßnahmen konkret? Deutschlandfunk-Nachrichten berichtet täglich über diese Entwicklungen. Dieser Beitrag wirft einen ausführlichen Blick auf die aktuelle Klimapolitik, eröffnet Einblicke in Projekte, Kontroversen und wissenschaftliche Erkenntnisse – und wagt den Ausblick in eine Zukunft, die alle betrifft.

Neue Bundesregierung: Kurswechsel oder Kontinuität beim Klimaschutz?

Mit dem Regierungswechsel erlebt Berlin einen erneuten Klimaschwenk – zumindest verspricht das der neue Koalitionsvertrag. Bundeskanzler Friedrich Merz steht einer Regierung aus CDU/CSU und SPD vor, die viel auf ihre Agenda schreibt: Näher an den Menschen, konkurrenzfähig für die Wirtschaft und ambitionierter beim Klimaschutz soll Deutschland werden. Die Ziele bis 2030 und 2045, nämlich eine Senkung der CO₂-Emissionen um 65 Prozent bzw. Klimaneutralität, werden bekräftigt. Doch wie viel Neuorientierung ist real, und wo gibt es eher Kontinuität zur Vorgängerregierung?

Im Koalitionsvertrag werden große Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und eine klimafreundlichere Wirtschaft versprochen. Der neue Umweltminister Carsten Schneider betont, man müsse „schneller auf Klimaänderungen reagieren“ und dürfe „im Klimaschutz nicht nachlassen“ ( Interview auf Facebook). Gleichzeitig verlangen wirtschaftsnahe Teile der Regierung eine Entbürokratisierung und mehr Rücksicht auf die Kosten für Unternehmen. Das spiegelt sich in oft zähen Auseinandersetzungen im Kabinett wider.

Die Erwartungen an das neue Kabinett sind also hoch – intern wie extern. Für viele Umweltverbände geht es auch darum, ob die neue Koalition den Weg der Vorgängerregierung fortsetzt und den Kurs hält, den insbesondere grüne Klima- und Umweltpolitik geprägt haben. Doch schon die ersten Monate zeigen: Der politische Alltag ist voller Kompromisse, Widersprüche und Zielkonflikte.

Die Frage, ob wirklich ein großer Kurswechsel stattfindet, ist längst nicht eindeutig beantwortet. Während im Regierungsprogramm neue Akzente gesetzt werden, bleibt vieles beim Alten – und Proteste wie der von Klimaaktivisten der „Neuen Generation“ (ehemals „Letzte Generation“) zeigen, dass Druck von außen weiter nötig ist ( Deutschlandfunk).

Veränderte Wetterextreme: Daten und Fakten zum Klimawandel

Die Wissenschaft entzieht der Diskussion über Klimawandel jede Spekulation: Zahlen und Fakten sprechen deutliche Sprache. Nach Berichten des EU-Klimadienstes Copernicus war Mai 2025 weltweit der zweitwärmste Mai seit Beginn der Aufzeichnungen. Die globale Durchschnittstemperatur lag 1,4 Grad über dem vorindustriellen Wert. Das mag trocken klingen, doch es bedeutet konkrete Veränderungen für Lebensräume, Wirtschaft und Alltag ( mehr zum Copernicus-Bericht).

Die Nordsee hat 2025 das wärmste Frühjahr seit 1997 erlebt, mit Durchschnittswerten von 8,7 Grad. Auch die Ostsee ist mit fünf Grad deutlich über dem Schnitt. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie macht dafür den Klimawandel direkt verantwortlich. Im Westen Europas ist es inzwischen so warm, dass in Grönland Eisschmelzen in Rekordtempo beobachtet werden. Auf Island wurden im Mai Temperaturen von über 10 Grad über den Mittelwerten gemessen.

Gleichzeitig zeigt das Wetter ein Paradox: Während in Nord- und Mitteleuropa besorgniserregende Trockenheit herrschte, kämpften Teile Südeuropas und Russlands mit Überflutungen. Regionen wie Nordwesteuropa hatten die niedrigsten Niederschlagswerte seit 1979 – eine enorme Belastung für Landwirtschaft und Wasserversorgung.

Der Klimawandel lässt sich eben nicht auf steigende Hitze reduzieren: Er bringt neue Extreme, die Infrastruktur und Natur fordern und die Politik zum Handeln zwingen. Regelmäßige Wetterberichte und Analysen helfen, diese Entwicklungen greifbar zu machen.

Reaktionen der Politik: Stimmen aus dem Bundesumweltministerium

Mit den immer deutlicheren Zeichen der Klimakrise wächst auch der Handlungsdruck für die Politik. Bundesumweltminister Carsten Schneider formuliert das so: „Wir dürfen nicht nachlassen beim Klimaschutz und müssen uns schneller auf Klimaänderungen einstellen.” Nach seinem Besuch in Bonn, wo er sich über das Niedrigwasser am Rhein informierte, betonte er die Dringlichkeit von Anpassungsmaßnahmen ( Facebook).

Ausdrücklich fordert Schneider einen „ambitionierteren Abbau der CO₂-Emissionen”, vor allem, um die Meere vor weiterem Schaden zu bewahren. Die norddeutschen Küsten hätten mit ihren Rekordwerten bei der Temperatur unmittelbare Folgen für Ökosysteme, Fischbestände – und den Schutz der Bewohner vor Sturmfluten. Auf der UNO-Ozeankonferenz in Nizza ruft der Minister dazu auf, die Regeln für Meeresschutzgebiete zu verschärfen und den Meeresboden vor Raubbau zu bewahren ( Konferenzbericht).

Die Wortwahl von Ministerinnen und Ministern ist dabei meist drastisch, doch längst geht es nicht nur ums Reden: Die Akzeptanz in der Bevölkerung hängt daran, ob auf Worte auch Konsequenzen folgen – ob in Form neuer Förderprogramme, gesetzlicher Regeln oder konkreter Projekte vor Ort. Das Bundesumweltministerium macht mit Social-Media-Kanälen wie Facebook deutlich, dass die Anpassung an den Klimawandel Chefsache ist.

Doch der Druck von außen bleibt hoch. Kommentierende Stimmen fordern immer wieder, dass Kabinettsmitglieder, die zögern oder blockieren, deutlich stärker zu ihrem Handeln – oder Nicht-Handeln – befragt werden.

Kritik und Lob an bisherigen Klimaschutzmaßnahmen

Auch wenn neue Projekte angekündigt werden, gibt es viel Kritik am bisherigen Kurs. Die frühere Umweltministerin Steffi Lemke betont, dass viele aktuelle Maßnahmen auf die „klare grüne Handschrift der Vorgängerregierung” zurückgehen ( Instagram). Sie hebt hervor, wie wichtig tragfähige und langfristige Grundlagen für den Umwelt- und Klimaschutz sind: mehr natürlichen Klimaschutz, Ausbau erneuerbarer Energien und ambitionierte CO₂-Reduktionen.

Andererseits melden sich Fachleute zu Wort, die einen Mangel an Tempo, Koordination oder Mut bemängeln. Zu oft seien ehrgeizige Ziele angekündigt, dann aber Programme verschleppt oder verwässert worden. In den sozialen Medien wie Instagram ist der Tenor häufig: „Jetzt kommt es darauf an, dass die neue Bundesregierung den eingeschlagenen Kurs hält – und dafür sorgt, alle Klimaziele zu erreichen”.

Lob gibt es vor allem dann, wenn Maßnahmen konkret werden: etwa der zügige Ausbau erneuerbarer Energien, Programme zur energetischen Sanierung oder Renaturierung von Flussauen. Gleichzeitig zeigen Diskussionen zum Beispiel auf Facebook, wie gespalten die Gesellschaft häufig ist: Die einen feiern Fortschritte, andere befürchten Arbeitsplatzverluste, steigende Preise oder zunehmende Bürokratie.

Wichtig bleibt, dass die neue Regierung aus Erfolgen und Fehlern der Vergangenheit lernt und nicht bei der Umsetzung hinter die selbst gesteckten Ambitionen zurückfällt.

Zentraler Fokus: CO₂-Reduktion und Klimaneutralität

Herzstück fast jeder Klimadebatte in Deutschland bleibt die Reduktion von Treibhausgasen und das Ziel, spätestens 2045 klimaneutral zu wirtschaften. Um das zu erreichen, setzt die Bundesregierung auf unterschiedliche Werkzeuge: schrittweiser Umbau der Industrie, Ausbau von Wind- und Solarenergie, Stärkung der Gebäudesanierung und Einführung eines CO₂-Preises, der Umweltschäden bepreist ( Deutschlandfunk-News).

Jeder Zwischenschritt zählt: Bis 2030 soll der CO₂-Ausstoß um mindestens 65 Prozent gegenüber 1990 sinken, Schritt für Schritt orientiert an jährlichen Zwischenzielen. Überprüfung gibt es durch unabhängige Institute, deren Berichte der Regierung öffentlich Druck machen. Neu ist bei der aktuellen Koalition der Versuch, größere Flexibilität in die Zielverfolgung zu bringen – etwa indem einzelne Sektoren (wie Verkehr, Landwirtschaft oder Energie) flexibel zum Erreichen der Gesamtziele beitragen können, statt starr an jährliche Sektorziele gebunden zu sein.

Begleitet wird das Ganze von politischem Streit um die „richtige” Strategie. Während die einen schnellen Veränderungsdruck sehen, fordern andere mehr Rücksicht auf Arbeitsplätze und soziale Verträglichkeit. Unstrittig ist, dass Deutschlands Vorreiterrolle in Europa Wirkung zeigt, wenn es gelingt, Innovation und soziale Sicherheit mit wirksamem Klimaschutz zu verbinden. Hier zeigen sich die Debattenlinien.

Umwelt- und Naturschutz: Projekte und politische Zielsetzungen

Ein entscheidender Hebel für mehr Klimaschutz liegt im Umbau von Infrastruktur, Natur und täglichem Leben. Die Politik fördert großflächige Renaturierungsprojekte, um Flussauen wieder aufzubauen und Moore zu schützen, da diese große Mengen CO₂ speichern ( mehr zu Naturschutzprojekten). Im Fokus stehen auch Programme für die Wiederaufforstung von Wäldern und die Stärkung der Biodiversität – denn gesunde Ökosysteme sind robust gegen Klimaveränderungen.

Im Energiesektor werden ehrgeizige Ausbauziele vorgegeben: Bis 2030 soll 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen. Das gelingt nur mit mehr Windkraftanlagen an Land, größeren Solarparks und schnelleren Genehmigungsverfahren. Gleichzeitig will die Regierung Wärmenetze und Bahnstrecken modernisieren, damit weniger Energie verpufft und Verkehr umweltfreundlicher wird.

Besondere Aufmerksamkeit erhalten Schutzmaßnahmen für die Meere, nachdem Nord- und Ostsee neue Temperaturrekorde verzeichnen. Umweltminister Schneider spielte auf der UNO-Ozeankonferenz eine aktive Rolle und stellte etwa eine schwimmende Plattform zur Vernichtung von Munitionsaltlasten vor.

Der Druck ist groß, dass aus politischen Absichtserklärungen jetzt tatsächlich überall in Deutschland und auf internationaler Bühne neue Lebensräume entstehen.

Kritische Stimmen: Kontroversen um Personalien und Ressortzuständigkeiten

Kein Politikfeld ist frei von Streit – ganz besonders gilt das aktuell für den Klimaschutz. Innerhalb der Bundesregierung gibt es häufig Reibungen: Wer soll welche Maßnahmen umsetzen, wie viel Entscheidungsfreiheit haben einzelne Ministerien, und wie umgehen mit widersprüchlichen Zielen?

Ein Beispiel sind Debatten um Ressortzuständigkeiten – das Umweltministerium auf der einen und das Wirtschaftsministerium auf der anderen Seite vertreten oft konkurrierende Interessen. Kritiker bemängeln, manche Ressortleiter hätten zu wenig Verständnis für die Sorgen etwa der Energiewende oder für die Digitalisierung ( Diskussionen auf Facebook). Speziell Ministerinnen, denen Nähe zur fossilen Industrie nachgesagt wird, stehen häufig im Zentrum der Kritik.

Gleichzeitig gibt es Vorwürfe, Umweltpolitiker würden zu oft als Bremser wahrgenommen, weil sie auf strengen Schutz- und Prüfauflagen beharren. Der öffentliche Diskurs über „fossile Lobbyisten” und rollierende Zuständigkeiten sorgt für Unruhe und manchmal auch für blockierte Projekte. Kritik von Bürgerinitiativen und Umweltgruppen bleibt dauerhaft präsent ( offene Briefe und Community-Feedback).

Wer tatsächlich handeln kann und will, ist im politischen Alltag oft schwer zu erkennen. Umso wichtiger ist Transparenz, Offenheit – und die Bereitschaft, Fehler einzugestehen.

Wasserstände und Anpassungsstrategien: Das Beispiel Niedrigwasser Rhein

Der Rhein ist mehr als ein Fluss – er ist Lebensader der Wirtschaft und Symbol für das Gleichgewicht der Natur. In den vergangenen Jahren haben jedoch extreme Niedrigwasserstände gezeigt, wie verletzlich Infrastruktur und Lieferketten geworden sind. Umweltminister Schneider informierte sich vor Ort in Bonn über die Auswirkungen und sprach von der Notwendigkeit, „schneller auf Klimaänderungen zu reagieren“ ( Facebook-Zitat).

Niedrigwasser legt Frachtschiffe lahm, gefährdet die Versorgung mit Energie und Rohstoffen und schwächt kleine wie große Betriebe. Gleichzeitig zeigt sich, wie abhängig ganze Regionen von natürlichen Wasserreserven sind. Im trockenen Frühjahr wurden vielerorts die Wasserentnahme aus Flüssen für die Landwirtschaft und Industrie vorübergehend verboten ( DLF-Berichte).

Die Politik arbeitet an Anpassungsstrategien: Investitionen in die Renaturierung von Gewässern, Maßnahmen zum Wasserspeichern und Projekte der Trinkwassersicherung. Gleichzeitig steht zur Debatte, wie Lastschiffverkehr und Wirtschaft resilienter gemacht werden können, ohne neue Umweltprobleme zu schaffen. Das Beispiel Rhein ist ein Weckruf – und ein Labor für Lösungen.

Maßnahmen gegen Klimaschäden und Risiken

Klimafolgen werden zum Alltag – das fordert auch den Katastrophenschutz heraus. Immer öfter sind es nicht nur trockene Flussbetten, sondern Überschwemmungen nach Starkregen, Hitzerekorde in Innenstädten oder Waldbrände, die Kommunen in Atem halten ( Wetterextreme im Überblick). Präventions- und Anpassungsprogramme sind gefragt wie nie.

Die Bundesregierung startet bundesweite Initiativen für stadtverträgliche Kühlung, Begrünung von Dächern und Flächenentsiegelung. Für den Schutz der Wasser- und Stromversorgung sollen Speicher und Reserven ausgebaut werden. In besonders gefährdeten Regionen werden Notfallpläne gegen Hochwasser und Hitzewellen entwickelt, unterstützt von digitalen Frühwarnsystemen.

Auch auf EU-Ebene werden Hilfsfonds für besonders klimageschädigte Gebiete aufgelegt. Deutschland arbeitet mit Partnerstaaten daran, Katastrophenhilfe, Logistik und Infrastruktur fit für neue Krisen zu machen. Ziel ist, mit jedem neuen Extremereignis besser gewappnet zu sein – ohne dabei den Eindruck zu vermitteln, das eigentliche Problem sei auf Dauer nur durch Anpassung zu lösen.

Die öffentliche Wahrnehmung kippt allerdings, wenn Anpassung allein als Lösung erscheint. Deshalb bleibt die Balance wichtig: Vorsorge ja, Ursachenbekämpfung durch weniger CO₂ erst recht.

Zielkonflikte: Klimawandel, Wirtschaft und soziale Fragen

Klimapolitik findet nie im luftleeren Raum statt – sie ist immer auch Teil von wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen. Das zeigt sich besonders, wenn neue Gesetze mit höheren Energiepreisen drohen oder Unternehmen auf Subventionen angewiesen sind, um klimafreundlicher zu produzieren ( DLF zu CO2-Reduktion und Wirtschaft).

Aktuell ringen die Koalitionspartner oft heftig um einen gerechten Ausgleich zwischen den Interessen von Industrie, Beschäftigten, Landwirten und einkommensschwachen Haushalten. Die Streitpunkte reichen von der Ausgestaltung des CO₂-Preises über die Förderung der Gebäudesanierung bis zur Verteilung der Schuldenlast für Infrastrukturinvestitionen. Immer wieder stehen Programme im Fokus, die einerseits Klimaschutz voranbringen, andererseits aber Jobs und soziale Teilhabe sichern sollen.

Arbeitsplatzverluste in der Industrie und steigende Kosten für Verbraucher lassen Zweifel an der Umsetzbarkeit der Klimaziele wachsen. Deshalb arbeiten Bundes- und Landesregierungen an umfassenden sozialen Ausgleichsmaßnahmen – etwa gezielte Zuschüsse, Förderungen und Steuervorteile für Familien und einkommensschwache Gruppen. Die Herausforderung: Klimaschutz muss gerecht sein, will er in einer Demokratie breit akzeptiert werden.

Forschung und Innovation: Stand der Wissenschaft

Ohne neues Wissen und technische Innovationen wird Klimaschutz nicht gelingen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler liefern immer neue Erkenntnisse zu Ursachen und Folgen des Klimawandels – und entwickeln Methoden, mit denen natürlich geschützte Flächen, neue Energiequellen und effiziente Speichertechnologien Realität werden ( DLF zu Forschung und Innovation).

Aktuell zeichnet sich ab: Viele Anpassungsmaßnahmen müssen schneller wirksam werden als gedacht. Forscher betonen, dass Meere, Böden und Wälder eine größere Rolle für das Klima spielen, als lange angenommen. Künstliche Intelligenz hilft inzwischen, Wetterextreme frühzeitig zu erkennen und besser zu bewältigen ( Mehr zu KI und Forschung). Auch der Austausch mit internationalen Partnern ist von Bedeutung, zumal Klimafolgen keinen Halt vor Ländergrenzen machen.

Die Politik ist darauf angewiesen, die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse in Gesetzgebung und Förderprogramme zu übersetzen. Zu oft aber bleiben Forschungsergebnisse in Schubladen, statt ins Handeln zu münden. Die offene Frage bleibt: Schafft es Deutschland, die Kluft zwischen Wissen und Praxis zu schließen?

Ausblick: Internationale Verpflichtungen und Bedeutung für die Zukunft

Klimaschutz bleibt nicht an Landesgrenzen stehen – Deutschlands Handeln ist eng mit der globalen Entwicklung und internationalem Recht verknüpft ( Rolle Deutschlands auf internationalen Konferenzen). International nimmt die Bundesrepublik aktiv an Verhandlungen wie dem Pariser Klimaabkommen, den Weltklimakonferenzen und den UNO-Ozeankonferenzen teil. Die Ziele für 2045 strahlen auf andere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union aus.

Der Druck, bis 2030 und 2045 konkrete Erfolge vorzuweisen, kommt auch von außen. Deutschlands Technik, Know-how und industriepolitischer Einfluss sind gefragt, um innerhalb der EU und weltweit Klimaschutztechnologien zu exportieren oder Standards zu setzen. Gleichzeitig achten internationale Beobachter darauf, ob die Versprechen aus Berlin auch im Inland eingelöst werden – oder ob es beim berühmten deutschen Regelwerk und Ankündigungspapier bleibt.

Das Ringen um Glaubwürdigkeit und Umsetzung ist entscheidend, wenn das Land sein selbst gesetztes Ziel der Klimaneutralität tatsächlich erreichen will.

Zusammenfassung: Was bleibt zu tun, welche Debatten sind offen?

Klimaschutz bleibt eines der größten Zukunftsthemen – für die Politik, die Wirtschaft und die breite Gesellschaft. Die neue Bundesregierung steht unter Beobachtung: Was von den Ankündigungen landet tatsächlich als Veränderung vor Ort? Wie lassen sich soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Stärke und Umweltschutz bündeln, ohne immer Kompromisse auf Kosten des Fortschritts zu schließen?

Die Debatte um Personalfragen, Ressortgrenzen und Teilziele wird weitergehen – und darf nicht den Blick für das eigentliche Ziel verstellen: weniger CO₂, mehr lebenswerten Raum, gesunde Natur und eine Wirtschaft auf Zukunftskurs. Steffi Lemke und Carsten Schneider stehen dabei für unterschiedliche politische Traditionen – beide erinnern daran, dass Geschwindigkeit, Pragmatismus und Verlässlichkeit zusammenkommen müssen.

Offen bleibt: Wie schnell kann die Regierung Tempo machen, ohne nötige Rücksicht auf gesellschaftliche Akzeptanz zu verlieren? Welche Innovationskraft lässt sich in konkrete Maßnahmen übersetzen – und wie gelingt es, aus Experimenten belastbare Strukturen zu schaffen, die auch kommenden Generationen helfen? Die Zukunft entscheidet sich weniger an großen Gipfeln als an der konkreten Umsetzung vor Ort.

Schluss

Klimaschutz ist zur Lebensfrage geworden. In Deutschland ringt die Politik um Tempo, Richtung und den besten Weg – doch der Wandel zwingt zum Handeln, ganz gleich, wie heiß die Debatte geführt wird. Wetterextreme, veränderte Meere und trockene Flüsse sind sichtbare Mahnmale. Die neue Bundesregierung verspricht mehr Miteinander und Innovation, doch muss sie sich an den eigenen Zielen messen lassen. Die Lage bleibt angespannt, aber auch chancenreich: Mit Zusammenarbeit, echter Innovationskraft und Rücksicht auf soziale Fragen kann Deutschland zum Vorbild werden. Die offene Debatte darüber, wie das am besten gelingt, ist ein Zeichen demokratischer Stärke – und beginnt immer wieder neu. Die nächsten Monate und Jahre entscheiden, ob Deutschland Kurs hält oder ins Hintertreffen gerät – für die heutige Gesellschaft und alle, die nach uns kommen.

Wer tiefer einsteigen möchte, findet aktuelle Berichte, Hintergründe und Daten z.B. auf Deutschlandfunk, auf den Social-Media-Kanälen des Bundesumweltministeriums und im Kanal von Steffi Lemke. Analysen und Interviews machen die komplexe Lage verständlicher und zeigen, wie sich Politik und Wirklichkeit weiter verzahnen müssen.

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